Heliogravüre

Die Geschichte:

Basierend  auf der Entdeckung der Fotografie ( Joseph Nicephore Niepce ) entwickelte Henry Fox Talbot 1852 die heliografische Metallätzung, die Heliogravüre. Dieses Edeldruckverfahren erlebte den Höhepunkt durch Karl Klic 1879. Durch die Weiterentwicklung der Drucktechniken in schnellere und letztendlich günstigere Verfahren geriet, diese aufwändige und teure Edeldrucktechnik, wieder in Vergessenheit.*

Das Verfahren:

In der analogen Fotografie wurde noch ein Halbtonpositiv verwendet. Dieses entstand, so man ein Negativ auf einen Planfilm belichtete. In unserem digitalen Zeitalter verwendet man für die Vorlage u.a. ein jpg, welches mittels einem hochauflösenden Drucker auf eine spezielle Folie ausgedruckt wird.

Die Folie ( Halbtonfilm ) wird auf  ein davor sensibilisiertes Pigmentpapier belichtet.** Dieses wird nach der Belichtung mittels Transferbad aufgeweicht und auf eine Kupfer- oder Stahlplatte, welche zuvor mit Aquatinta versehen wurde, aufgequetscht.*** Anschließend wird bei der Entwicklung im warmen Wasser zuerst das Papier abgelöst und in weiterer Folge die unbelichteten und verschieden gegerbten Partien ausgewaschen.**** Auf der Platte verbleibt ein zartes Gelatinerelief.

Nach entsprechender Trockenzeit wird nun die Platte in verschieden konzentrierten Eisenchloridbädern ( 4 – 5 )  geätzt. Wassergehalt und Temperatur im jeweiligen Bad spielen dabei eine ausschlaggebende Rolle. Der Wassergehalt im Eisenchlorid hat die Eigenschaft je nach Konzentration die unterschiedlich gegerbten Partien der Gelatineschicht nach und nach aufzulösen und so die zu ätzende   (Kupfer-) Platte frei zugeben. Unterschiedlich gesteuerte Ätzzeiten und entsprechende Feinheit des Aquatintakornes ermöglichen letztendlich die Darstellung echter Halbtöne.

* Quelle: Josef Maria Eder: Ausführliches Handbuch der Fotografie 1896

** Das Pigmentpapier besteht aus einem Trägerpapier, auf dem eine dünne Schicht mit Eisenoxyden versetzte Gelatine aufgetragen ist. Diese Eisenoxyde beeinflussen den Kontrast und die Empfindlichkeit des Pigmentpapiers und ermöglichen eine klare Sicht des Motivs nach dem Entwickeln. Das Sensibilisieren des Pigmentpapiers passiert in einem Kaliumdichromatbad. Konzentration und Dauer des Bades beeinflussen die Empfindlichkeit der Gelatine; davon abhängig sind in Folge Belichtungszeit und Ätzdauer.

*** Die Aquatinta ist im Vergleich zur normalen Radierung besonders fein. Feinheit und Dichte beeinflussen das Erscheinungsbild des Druckes. Nachteil dieser besonders feinen Aquatinta: von einer unverstählten Kupferplatte können keine hohen Auflagen gedruckt werden.

**** Bei der Belichtung werden die verschiedenen Halbtöne der Vorlage verschieden gegerbt. Je heller desto stärker und umgekehrt.